Bericht der Delegationsreise zum Rolandsfest in die Partnerstadt Nordhausen

Mitte Juni, vom 11. Juni bis zum 13. Juni, durfte ich gemeinsam mit Sebastian Pewny (Grüne) und Erika Stahl (Bürgermeisterin a.D., CDU) der Einladung Bochums ostdeutscher Partnerstadt Nordhausen folgen. Diese lud uns anlässlich des Rolandsfests, ostdeutschlands größtem Volksfest, als Bochumer Delegation dazu ein.

Abfahrt nach Nordhausen und Eindrücke des ersten Tages

Also machten wir uns am Samstag morgen gemeinsam mit unserem Fahrer Andreas auf in Richtung Ostdeutschland. Erika Stahl, die als Bürgermeisterin schon oftmals Nordhausen besuchte, nutzte die Gelegenheit der etwa dreistündigen Fahrt, um uns nicht nur etwas über die Partnerstadt, sondern auch über Delegationsreisen zu berichten, sodass wir beschlossen haben, dass sie fortan als ehemalige Repräsentantin unserer Stadt die Leitung unserer Delegation übernehmen darf und damit auch die silberne Münze der Stadt Bochum sowie die Grußworte von Oberbürgermeister Thomas Eiskirch überreichen darf.

In Nordhausen angekommen, lernten wir zunächst Kathleen Scholz kennen, die uns vor Ort als zuständige Mitarbeiter der Stadt Nordhausen für Städtepartnerschaften, betreute. Kurze Zeit später lernten wir auch die polnische Delegation aus Ostrów Wielkopolski, ebenfalls Partnerstadt Nordhausens, kennen, die durch den Vorsitzenden des Stadtrates, Jaroslaw Lisicki, und den Vizepräsidenten der Stadt, Sebastian Górski, vertreten wurden. Begleitet wurden sie von einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter der Verwaltung und der polnischen Künstlerin Agnieszka Lisiak und ihrem Mann, dessen Kunstausstellung wir am nächsten Tag besuchen sollten.

Gemeinsam mit der polnischen Delegation ging es für uns am Nachmittag ins Nordhäuser Rathaus. Dort fand der offizielle Empfang der Stadt statt, wo uns Oberbürgermeister Kai Buchmann, Bürgermeisterin Alexandra Rieger, Vertreterinnen und Vertreter der Fraktionen und die Partnerschaftsvereine begrüßten. Im Anschluss an den Empfang, ging es für uns noch in den Tabakspeicher der Stadt, der heute als historisches Museum dient und wo sich lediglich im Rahmen der Ausstellung noch Tabak finden lässt. Für alle Anwesenden ging es im Anschluss noch zum Abendessen beim Italiener in der Altstadt. Den Abend ließen wir mit Bier und Gin auf dem Rolandsfest ausklingen.

 

Der Tabakspeicher von außen
Im Gespräch mit Bürgermeisterin Alexandra Rieger
Im Gespräch mit Nordhausen Oberbürgermeister Kai Buchmann

Besuch der Kunstausstellung und der Festumzug des Rolandsfests

Am folgenden Tag ging es für uns keinesfalls ausgeschlafen, aber dafür gut gesättigt vom Frühstücksbuffet im Hotel, wo ich ironischerweise im „Konrad-Adenauer-Zimmer“ untergebracht war, zur Ausstellung „Menschliche Spuren“ der polnischen Künstlerin Agnieszka Lisiak in die Flohburg, Nordhausens Museum. Bürgermeisterin Alexandra Rieger wies in ihrer Eröffnungsrede zurecht darauf hin, dass diese Ausstellung zwar klein, aber sehr emotional sei. Mit ihren Exponaten aus Keramik und Stahl hat die Künstlerin die Gefühle der Menschen, die von Krieg und Gewalt betroffen sind, zum Ausdruck gebracht.

Exponat der Ausstellung von Agnieszka Lisiak

Von der Ausstellung ging es für uns zum Mittagessen und anschließend direkt zum Umzug des Rolandsfests, wo wir mit der Straßenbahn hinfahren wollten. Diese entgleiste jedoch auf halber Strecke durch eine falsch umgestellte Weiche, sodass es für uns bei hitzigen Temperaturen in der Mittagssonne zunächst zu Fuß weiter ging. Freundlicherweise erklärte sich die örtliche Feuerwehr dazu bereit den älteren Teil unserer Delegation das letzte Stück zum Umzug zu fahren. Für alle anderen ging es nun rennend zum Umzug, der bereits begonnen hatte. Wir beneideten keinesfalls die polnische Delegation, die sich bei der Hitze noch traditionell verkleidet hatte. Als wir angekommen waren ging es für uns auf den Wagen der Partnerschaftsvereine, von wo wir den Nordhäuserinnen und Nordhäusern winkten, Schnaps und Bonbons verteilten. Damit haben wir es übrigens auch am Montag darauf in die örtliche Tageszeitung geschafft. Der Umzug endete nach einer guten Stunde und wir verbachten – erneut bei Gin und Bier – unseren Nachmittag.

 

Die Partnerschaftsvereine der Stadt Nordhausen
Auf dem Wagen der Partnerstädte beim Festumzug
Ausschnitt aus der Tageszeitung mit Bild (unten links)

Knappe zwei Stunden später führte uns Oberbürgermeister Kai Buchmann durch den Rohbau des Neubautrakts des über einhundert Jahren alten Theaters der Stadt. Mit 35 Millionen Euro ist es zurzeit das teuerste und wichtigste Projekt der Stadt. Nach einer weiteren kurzen Führung durch den Partnerschaftsgarten Nordhausens, wo auch selbstverständlich die Stadt Bochum aufzufinden war, ging es für uns in ein Restaurant in ein am Rande der Stadt gelegenes Waldstück. Dort wurde uns in den Gesprächen berichtet, dass die Nordhäuser besonders erstaunt darüber sind, dass in Bochum zurzeit so viele Bomben gefunden werden. Außerdem wurde sich für die Arbeit im Bochumer Stadtrat interessiert, da anders als in Bochum in Nordhausen mit wechselnden Mehrheiten gearbeitet wird.

Den Abend wollten wir bei einem Bier in der Stadt ausklingen lassen, leider zeigt sich auch in Nordhausen der Personalmangel in der Gastronomie, sodass uns lediglich eine nahegelegene Shisha-Bar in Reichweite des Hotels blieb. Bei Pils und Shisha, die die polnische Delegation freundlicherweise für uns besorgte, ließen wir den Abend gemeinsam ausklingen.

Geschenk der Stadt Bochum zur Eröffnung des Parnterschaftspark in Nordhausen
Das „Bochum-Haus“ in Nordhausen

Abschied nach einem erlebnisreichen Wochenende

Auch wenn es durch diesen Bericht nach einem reinem Vergnügungswochenende klingt, muss man am Ende sagen, dass der Fokus unseres Besuchs darauf lag, die Stadt und die Leute kennenzulernen und vor allem die Stadt Bochum in Nordhausen zu vertreten. Ich glaube, dass unsere Delegation das ganz gut hinbekommen hat und wir somit einen Beitrag zur Städtepartnerschaft zwischen Nordhausen und Bochum, die bereits seit 32 Jahren besteht, leisten konnte. Nicht nur das organisierte Programm, sondern auch die Aktionen, die wir in der freien Zeit unternommen haben, haben dazu beigetragen, sich untereinander und die Stadt besser kennenzulernen – denn so lebt man eine aktive Städtepartnerschaft.

Ich bedanke mich für das schöne und vor allem sehr interessante Wochenende bei Nordhausens Oberbürgermeister Kai Buchmann, der uns zum Rolandsfest eingeladen hat, bei Kathleen Scholz, die sich vor Ort um uns kümmerte und uns begleitete. Und natürlich bei unserem Fahrer Andreas, der uns nicht nur unfallfrei hin- und zurück gebracht hat, sondern auch mit seiner humorvollen Art für gute Laune gesorgt hat und auch als unser Übersetzer mit der polnischen Delegation fungierte.

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